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Deutsche
singen selten selber
Rotzfreches Musikkabarett
- subversiv und sinnlich |
Verdi
& Schulz waren ein ungleiches Paar, das sich fantastisch ergänzte:
Verdi steuerte Pop, Folk, Blues, Reggae und etwas Musettewalzer
bei und Schulz, der blonde Schauspieler mit losem Mundwerk, sang
und rappte seine Texte dazu, daß es eine Freude war.
Im
Programm "Deutsche singen selten selber" ging es um
Entscheidungsprobleme („Soll
ich einem Clown trau‘n oder uns're Kanzlerin hau‘n?“),
um typisch deutsche Eigenschaften („Deutsche singen selten
selber - nur ab und zu mal das Deutschlandlied“), um das
Verhältnis
zum Nachbarn („Es sind immer die Andern“), um deutsches
Liedgut („Horch, was kommt von draußen rein - wird
wohl Bruder Jakob sein“), um den deutschen Durchschnitts-Lebenslauf
(„Güteklasse A, Gewichtsklasse 4, abgepackt in Deutschland,
das sind wir“), um die Politmisere („Soziochristlichliberal
tönt es durch das Wahllokal“), um das Verhältnis
zu Menschen, die gar keine Deutschen sind („Ich bin
kein Ausländerfeind,
ich hab` das alles nicht so gemeint“), um Rücksichtslosigkeit
(„Raucher sind Schweine“) und um deutsche Minderwertigkeitsgefühle
beim Aussehen („Du genügst nicht - das ist dir längst
schon klar“).
Als Gäste erschienen: ein Rapper, Jesus, ein Ausländerfreund,
ein halbnackter Orientale und ein winterlicher Nachwuchs-Straßenmusiker.
Ansonsten spielte das Publikum bei Verdi & Schulz eine wichtige
Rolle, durfte Deutschland-Fähnchen schwenken oder „Scheiße!“
brüllen, bildete den Eunuchenchor samt Haremsdamen, sang
am Ende begeistert ganze Refrains mit - und hatte großen
Spaß
dabei. Deutsche singen selten selber? Nicht wenn Verdi & Schulz
kam!
Bisherige Auftrittsorte: Hier
Herr Schulz ist Mitglied der Gruppe FREISTIL Theater.
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